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Großes künstlerisches Potential

César Francks Sonate in A-Dur, ursprünglich für Violine und Klavier geschrieben, aber auch in einer von Franck autorisierten Fassung für Violoncello veröffentlicht, ist immer ein von Künstlern und Publikum gleichermaßen geliebter Programmpunkt. Das war auch kürzlich wieder beim Konzert des Forums für junge Künstler im Theaterfoyer Bad Homburg offensichtlich. Der Kulturkreis Taunus-Rhein-Main hatte den Cellisten Aaron Woyniewicz-Böer und den Pianisten Yuanzhen Sun eingeladen, einen Duo-Abend zu gestalten. Man merkte den beiden jungen Leuten die Spielfreude förmlich an, die sich dann auch auf das Publikum übertrug. Mit großer Geste, aber auch der nötigen Sensibilität durchschritten Aaron und Yuanzhen die Klangwelt César Francks. Ein satter Bogenstrich und ein  markanter Zugriff des Pianisten strahlten bis in den letzten Winkel des Foyers und erfüllten die Zuhörer mit wohliger Wärme. Kein Wunder, dass die Forderung nach einer Zugabe unmittelbar folgte, der die jungen Künstler mit dem bekannten und allseits beliebten „Schwan“ aus dem Karneval der Tiere von Saint-Saëns gerne nachkamen.

 

Die beiden Musiker hatten sich kein leichtes Programm vorgenommen. Aaron Woyniewicz, gerade im ersten Semester seines Musikstudiums, und Yuanzhen Sun, noch Jungstudent an der Frankfurter Musikhochschule präsentierten vor der Pause noch Brahms’ erste Cellosonate in e-Moll. Ein geheimnisvolles, nachdenkliches Werk, für das Brahms sich drei Jahre bis zur Vollendung Zeit gelassen hatte. Der erste Satz mit einem etwas melancholischen ersten Thema, aus dem immer wieder in leuchtendem Dur die Sonne durch die Wolken brach. Ein zwar tänzerischer, aber nicht nur heiterer Mittelsatz baute die Brücke zum ausladenden Fugenfinale, das die beiden jungen Musiker in einer bemerkenswerten Intensität gestalteten und damit die Sonate zu einem beeindruckenden Meisterwerk formten. Da wurde klar, warum Brahms ein bereits fertig komponiertes Adagio  ersatzlos strich, weil ihm die Sonate sonst „zu voll mit Musik gestopft“ schien, wie der künstlerische Leiter Rolf Kohlrausch in seiner launigen Begrüßung erläuterte.

 

 

Begonnen hatte dieser Konzertabend mit der Chromatischen Fantasie und Fuge von Johann Sebastian Bach, mit dem der Pianist sich solistisch vorstellte. In einer durchaus eigenständigen Spielweise präsentierte Yuanzhen Sun dieses ungemein virtuose Werk, in dem Bach sich als glänzender Improvisationskünstler zeigt und das pianistische Potential des jungen Künstlers deutlich zum Ausdruck kam.      

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